Die BBU gestaltet den Schneiderturm zum “Turm des Wissens” um

Die Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg (BBU) wird im Klausenburger Schneiderturm (Schneiderbastei) die Ausstellung/das Museum “1581-die Universität und die Stadt” einrichten und die Vorlesungsreihe “Studium Generale” des STAR-UBB-Instituts organisieren (http://starubb.institute.ubbcluj.ro/).

Die Ausstellung ist dem breiten Publikum geöffnet und ist Teil des Besuchsprotokolls der BBU und auch des touristischen Angebots der Stadt. Studium Generale ist ein Programm für die Gemeinschaft der BBU und die ganze Stadt für die Dissemination des Wissens in den Paradigmen der Multi-, Inter- und Transdisziplinarität und der citizen science. Die Vorlesungen werden auch online übertragen, somit wird der Schneiderturm ein wirklicher “Turm des Wissens”!

“Durch dieses Vorhaben kehrt die BBU in den Orten der Anfänge der Academia/Universitas Claudiopolitana zurück, unter Bedingungen welche durch die Entwicklung der Geschichte und die Gegenwart möglich sind. Die BBU ehrt damit ihre im Jahr 1581 am Ende der “Wolfsgasse” angefangene akademische Tradition, die 1715 am anderen Ende (neubegründet), am Ort des heutigen Hauptgebäudes der BBU fortgesetzt wurde, eine Tradition die sich auch in den gesetzlichen akademischen Symbolen widerspiegelt. Die Academia/Universitas Claudiopolitana wird von Bildungseinrichtungen fortgesetzt, die 1872 in die Klausenburger Ungarische (Franz Josephs-) Universität zusammenfließen, welche selbst 1919 in die Rumänische Universität Klausenburg (Universität König Ferdinand I) umgewandelt wird, mit der BBU als akademische und gesetzesmäßige Nachfolgerin der Universität König Ferdinand I. So öffnen wir uns, im Geiste des Beginnes der Tradition, gegenüber der Gesellschaft (der Burg), aber in der modernen Logik der Exzellenz (und der citizen science), erklärt der Rektor der BBU, Univ.-Prof. Dr. Daniel David.

Im Jahr 1581 hat der Fürst Siebenbürgens und König der Polnisch-Litauischen Union, Stefan Bathory, eine höhere Bildungseinrichtung, genannt auch Akademie (Academia Claudiopolitana), mit universitärem Status, ins Leben gerufen, welche das Recht auf die Verleihung der universitären Titel baccalaureus, magister und doctor hatte. Die Akademie/Universität verfügte über ein unteres Niveau (Gymnasium) und ein höheres (mit zwei Fakultäten, Philosophie, gefolgt von Theologie). Die königliche Urkunde sagt:

…Wir begründen, verordnen und errichten in unserer Burg Klausenburg, genannt auch Kolozsvár, ein Kolleg der Gesellschaft Jesu und versehen dieses mit den unten beschriebenen Besitztümern und Einkünften. Wir wollen dass diese Gründung ewig und auf Ewigkeit besteht und dem vorher genannten Gesellschaft Jesu, mit der Unterstützung der apostolischen Macht, ein verlassenes Kloster, welches vormals den Franziskanern gehörte, gebaut aus der Großzügigkeit der Königen Ungarns, welches in der Wolfsgasse liegt, eng an der Stadtmauer, zusammen mit der Kirche, den Gärten, Höfen, Türmern und mit allen eingefriedeten Plätzen neben den Mauern der Burg überlassen wird…wir beschließen und verfügen durch die Macht des vorliegenden Briefes, auf der Grundlage unserer besonderen königlichen Großzügigkeit, dass jeder der sich mit Tüchtigkeit in den Buchstaben der Humanität, des Hebräischen, Griechischen und Lateins gebildet hat, und anschließend durch das Befinden des Kollegs auf die Würde einer der zwei Fakultäten, entweder der Theologie, oder der Philosophie gelangt ist, zu den Graden des baccalaureus, magister und doctor promoviert werden kann. Und dass diese Promotion dasselbe Recht, dieselbe Würde, Exzellenz und Ausstrahlung haben soll wie jene der Akademien aus Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland zu haben pflegen, und diese Promotionen als Recht und Gewohnheit haben…” (Quelle: Rus, V. (2007). Operarii in Vinea Domini. Misionarii iezuiți în Transilvania, Banat și Partium (1579‐1715). Volumul I – Tablouri istorice și spirituale , Presa Universitară  Clujeană , Cluj‐ Napoca (pp. 298‐ 303).

Die besondere Geschichte der BBU und ihre akademische Tradition sind detailreich im Band mit dem Titel Tradiție și Excelență. Școlile academice/de știință la Universitatea BabeșBolyai din ClujNapoca (158118721919prezent), [Tradition und Exzellenz. Die akademischen/Wissenschaftsschulen an der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg], erschienen am Ende des vorigen Jahres unter der Koordination des Rektors der BBU, Univ.-Prof. Dr Daniel David, an der Klausenburger Universitätspresse vorgestellt.

Foto 2a: Die Claudiopolitana-Universität (1581-1786)

Foto 2aa: Die erste Periode: Die Gründung (1581-1606)

Abbildung 1. Die Gründungsurkunde der Academia Claudiopolitana Societatis Jesu (Die Claudiopolitana-Akademie/Akademisches Kolleg Claudiopolitana/Claudiopolitana-Kolleg/Jesuitisches Kollegium Major/Bathory-Universität), erlassen in Vilnius am 12. Mai 1581 (die Übersetzung von Rus befindet sich im Anhang 1). Eine ähnliche Urkunde wurde am 18. Mai 1580 in Vilnius erlassen, hatte aber keine Gründung einer akademischen Einrichtung als Folge, und wurde wieder durch dieses Diplom 1581 erlassen.

Abbildung 2. Academia Claudiopolitana Societatis Jesu (Die Claudiopolitana-Akademie/Akademisches Kolleg Claudiopolitana/Claudiopolitana-Kolleg/Jesuitisches Kollegium Major/Bathory-Universität) hat am Ort der heutigen reformierten Kirche (Abbildung 2 oben – erwähnt 1486) und der Schneiderbastei funktioniert. Eine Abbildung der Universität/des Seminars (nach Marc Antonio Ciappi, 1596) ist oben im Bild 1 inseriert. Das Bild 4 zeigt den Umschlag des Ratio Studiorum, die Urkunde die das Studium in den Schulen der Jesuiten regelte (ein Vorgang, der zunächst 1581 angebahnt wurde, mit einer Vorlage 1586 und eine endgültige Version 1591, formell genehmigt im Jahr 1599).

Abbildung 1: Eine Synthese der akademischen Tradition der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg