1. Frage/Question Daniel David (DD):
Stellen Sie sich bitte vor! (Providing a brief introduction of the featured leading BBU scientist?)
Antwort/Response:
Mein Name ist Mihai Pușcaș und bin wissenschaftlicher Mitarbeiter des Botanischen Gartens “Alexandru Borza”, wo ich seit 16 Jahren arbeite. Im Jahr 2008 habe ich in Biologie promoviert, an der Babeș-Bolyai-Universität und an der Joseph-Fourier-Universität in Grenoble (Frankreich). Meine Forschungstätigkeit dreht sich hauptsächlich um den Bereich der alpinen Biogeografie und Ökologie, durch die Erforschung der Struktur, Funktion und Dynamik der Gräserökosysteme auf höheren Ebenen der Karpaten und anderer wichtiger Gebirgsketten Europas. Ich habe mich ständig für die Anwendung neuerer Techniken in diesen zwei großen Zweigen der Biologie interessiert, und hier würde ich die Verwendung genetischer Marker in den Anwendungen der molekularen Ökologie und in der Philogeografie erwähnen. Ein anderer dynamischer Bereich in welchem ich mich betätigt habe ist die Erforschung der Einwirkung der makroklimatischen Änderungen auf die Zusammensetzung und Funktion der natürlichen Ökosysteme.
My name is Mihai Pușcaș and I am Senior Researcher at Alexandru Borza Botanical Garden, where I have been working since 2000. I am Doctor in Biology of both Babeș-Bolyai University and Joseph Fourier University in Grenoble (France) since 2008. My research interests cover especially the fields of biogeography and alpine ecology, with a focus on the structure, functioning and dynamics of alpine herbaceous ecosystems in the Carpathians and other major mountain ranges of Europe. I was constantly interested in the application of innovative techniques in these two major branches of biology, and here I would mention the use of genetic markers in molecular ecology and phylogeography. Also, a dynamic field in which I have worked was to study the impact of macroclimatic changes on the composition and functioning of natural ecosystems.
2. Frage/Question DD:
Warum BBU? (Why BBU?)
Antwort/Response:
Diese Wahl ergab sich von selbst. Grundsätzlich habe ich eine Bildung als Botanist, dieser faszinierende Bereich der Biologie ist für mich ein Hobby noch aus meiner Kindheit. Der Botanische Garten unserer Universität ist ein Meilenstein für die Erforschung der Botanik, und die Klausenburger Botanikschule hat, im breitesten Sinne, eine Tradition die im 19. Jahrhundert anfängt und eine länderübergreifende Berühmtheit. Ich wurde 2000 in einem Forschungsteam einbezogen, welches an dieser Einrichtung gegründet wurde und welches die Erforschung der Botanik daselbst wiederaufleben lassen sollte. Ich verfügte somit über ein sehr fruchtbares Umfeld welches mich auch geistig anregte, und dies überzeugte mich ziemlich schnell dass ich auch hier wissenschaftliche Projekte in meinen Lieblingsbereichen werde umsetzen können. Bereits am Anfang meiner Karriere pflegte ich intensive wissenschaftliche Kontakte mit erfahrenen Forschungslabors aus dem Ausland; meine Promotion war mit doppelter Betreuung, in Zusammenarbeit mit der Universität Grenoble, wo sich eines der wichtigsten Labors für Gebirgsökologie in Europa funktioniert. Für mich war es eine Herausforderung, in Klausenburg “heiße” Themen zu erforschen, und glücklicherweise habe ich daselbst auch die erwünschte Unterstützung auch erhalten.
The choice came naturally. My background is as a botanist, this fascinating area of biology being a passion since childhood. The Botanical Garden of our university is a reference for the studies in botany. The Botanical School in Cluj (sensu lato) has a tradition that dates back to the 19th century, its reputation crossing the national borders. I was recruited in 2000 in a new research team that was set up in this institution, aiming to upgrade the botanical studies that had taken place in the Botanical Garden. I met a fertile and stimulating intellectual environment, which quickly convinced me that I could implement important scientific projects exactly in the field where I wanted to work. Since the beginning of my career I’ve had intense scientific contacts with highly ranked laboratories from abroad, my Ph.D. training being a joint project between BBU and the University of Grenoble, which hosts one of the most important laboratories in Europe in alpine ecology. To continue and develop ‘hot’ research topics in Cluj was a challenge, which fortunately received in situ support.
3. Frage/Question DD:
Könnten Sie die wissenschaftliche Leistung präsentieren, welche die Grundlage dieses Interviews darstellt? (A brief presentation of the academic achievement)?
Antwort/Response:
In diesem Kontext kann ich einige der relevanten Ergebnisse meiner Forschungen im Bereich der aktuellen makroklimatischen Änderungen und ihrer Auswirkungen auf die natürlichen Ökosysteme erwähnen. Dieses Thema ist sehr “heiß”, und dies gilt nicht nur aus wissenschaftlicher Hinsicht, sondern für die ganze Gesellschaft im Allgemeinen, mit allen Effekten in den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen welche in der Gegenwart getroffen werden müssen. Das Fehlen der konkreten Angaben erschwert die Erstellung von realistischen Szenarien im Bereich der Auswirkungen dieser Änderungen auf die Wirkung und Entwicklung der natürlichen biologischen Systeme. Im Rahmen einiger breiter Konsortien, welche die wichtigsten Labors im Bereich der alpinen Ökosysteme in Europa umfassen, habe ich die ersten Forschungen in dieser Richtung angefangen. Die Ergebnisse zeigen dass schon auf der Ebene der alpinen Ökosysteme in Europa strukturelle Änderungen wahrgenommen werden können, mit den Anfängen eines allgemeinen Phänomens der Termophilisierung, mit potentiellen negativen mittel- und langfristigen Auswirkungen. Die Qualität der gesammelten Daten wurde durch eine Reihe von Artikeln bestätigt, welche in den wichtigsten Fachzeitschriften veröffentlicht wurden (Science, Nature Climate Change, Global Change Biology). Die Auswirkungen unserer Forschungen in der wissenschaftlichen Welt waren erheblich; die betreffenden Artikel wurden in das Web of Science unter der Kategorie Highly Cited Paper (der eine, meistzitierte Prozentsatz im Bereich Environment/Ecology) aufgelistet. Ich möchte noch erwähnen, dass diese Ergebnisse in einer sehr langen Zeitspanne erhoben wurden, die mehr als 11 Jahre nach dem Beginn der Experimente gedauert hat. In einer Welt der Wissenschaft, in welcher die Zeit keine Geduld mehr hat (um Marin Preda zu zitieren), sind solche Experimente schwierig vorzustellen, zu fördern und aufrechtzuerhalten, mit der Erhebung der wichtigen Resultate. Wir haben aber, im Rahmen des Konsortiums, es geschafft, die Studienareale beizubehalten und sogar ihre konzeptuelle Basis zu erweitern, so dass wir in der Zukunft zumindest genauso interessante Ergebnisse als die bisherigen erwarten können.
In this context, I mention some relevant results of the studies that I have realized in the field of the current macroclimatic changes and their effects on natural ecosystems. This subject is very ‘hot’ not only in science but also in human society in general, with all its implications in political and economic decisions that we need to take in the present. The lack of concrete data makes it difficult to produce consistent scenarios on the impact of these changes in the functioning and evolution of natural biological systems. We have conducted the first such studies in large consortiums including the most important laboratories in Europe in the field of alpine ecology. The results indicate that we can already detect changes in the structure of alpine ecosystems in Europe, indicating a general phenomenon of thermophilization, with potentially negative medium- and long-term effects. The quality of our research output has been certified by a series of articles published in very important journals (Science, Nature Climate Change, Global Change Biology). The impact of our research was significant, these papers ranking as Highly Cited Papers (between 1% most cited articles of the category Environment/Ecology) in Web of Science. I would like to highlight that such results were achieved as a result of a long-term activity (i.e., more than 11 years from the beginning of the experiments). In a world of science where time has lost its patience (to paraphrase Marin Preda once again), it is difficult to conceive, financed and maintained such experimental systems. But within our consortium we managed to keep the study sites active and even to amplify their conceptual framework, so that in the future we expect other results at least as interesting as those already obtained.
4. Frage/Questions DD:
Welche sind Ihre akademischen Zukunftspläne? (Future academic plans?)
Antwort/Response:
Als Fortsetzung möchte ich meine Forschungsbereiche um die höher gelegenen Ökosysteme in den Karpaten und anderen Gebirgsketten Europas vertiefen und in neuen Richtungen erweitern. Meine mehr als 15-jährige Arbeit in der Erforschung der Pflanzendiversität der Karpaten hat zur Bildung einer beeindruckenden Datenbank und einer wichtigen Expertise im Bereich der Verteilung, Aufbau und Merkmale der Höhentaxone und der Pflanzengemeinschaften in welchen sich diese entwickeln, geführt. Ein Teil dieser Aspekte wurde erforscht und als Ergebnis wurden mehrere Arbeiten im Bereich der Biogeografie und Makroökologie veröffentlicht. Gleichzeitig haben die internationalen Kooperationen den Zugang zu ähnlichen Daten unserer Kollegen aus anderen Zentren ermöglicht, welche im Bereich der Erforschung der montanen Biodiversität Europas tätig sind. Ein anderes ambitioniertes Projekt in der Zukunft wäre ein Forschungszentrum welches die Erforschung der Biodiversität der Karpaten als Zweck hätte, in ähnlicher Weise wie die westeuropäischen Zentren betreffend die Erforschung der Alpen, der arktischen Ökosysteme usw. Dies würde eine bessere Konzentrierung der in Klausenburg vorhandenen Fachkenntnisse ermöglichen, sowohl durch die Beteiligung der Fachkräfte der BBU als auch unserer Fachleute aus anderen ähnlichen Zentren.
In the future, I would like to elaborate on the research areas already initiated, by adding new directions. Studying the Carpathian plant diversity has produced an impressive database over the past 15 years and also a significant expertise on distribution, structure and characteristics of high mountain taxa and plant communities in which they occur. Part of it has been explored, leading to a series of publications in biogeography and macro-ecology. Additionally, international collaborations developed over time allow access to similar data of colleagues from other centers specialized in the study of mountain biodiversity in Europe. An ambitious project that I see in the future is linked to a biodiversity research center focused on the Carpathians, similar to those in Western Europe developed for the Alps, Arctic ecosystems, etc. This would allow a better valorization of existing expertise in Cluj, involving colleagues from BBU as well as our collaborators from similar centers.
5. Frage/Question DD:
Eine kurze Botschaft an die akademische Gemeinschaft der BBU? (A short message to the BBU academic community?)
Antwort/Response:
Die Babeș-Bolyai-Universität hat auf allen Ebenen ihre akademische Exzellenz bewiesen und war in allen internationalen Rankings die beste Universität Rumäniens in den letzten Jahren. Hier würde ich hauptsächlich die Ergebnisse in Betreff der Wichtigkeit und der Auswirkungen der hier betriebenen Forschung, welche eigentlich die Kompetenz und die eifrige Arbeit meiner Kolleg/innen aus allen akademischen Bereichen widerspiegelt, erwähnen. Ich bin sehr stolz, Mitglied dieser Gemeinschaft zu sein und bin überzeugt, dass durch eine bessere Konzentrierung der Ressourcen und Kompetenzen, durch das Einbeziehen unserer jüngerer Kolleg/innen welche ihre Leistung in ihren Tätigkeiten erwiesen haben, wir es schaffen könnten, dieses anregende Umfeld beizubehalten und in der Zukunft zu erweitern – dasselbe Umfeld das ich auch während meiner Anfänge an der Alma Mater Napocensis kennengelernt habe. Traditio Nostra Unacum Europae Virtutibus Splendet!
BBU has proven its excellence in all academic areas, being ranked constantly in the last years as the first university of Romania, in all international university rankings. The importance and impact of the research conducted here should be particularly emphasized, reflecting the high competence and hard work of my colleagues in all academic fields. I am honored to be part of this community. At the same time I am convinced that we shall preserve and amplify the stimulating environment, found here when being inducted into Alma Mater Napocensis, through a better valorization of the resources and skills that currently exist, and by involving our younger colleagues proving performance in their current work.Traditio Nostra Unacum Europae Virtutibus Splendet!