Die BBU kritisiert die Methodologie der Klassifizierung und Hierarchisierung der rumänischen Universitäten durch das Bildungsministerium

Der amtierende Minister für Bildung will um jeden Preis die Rangordnung der Universitäten, einschließlich die Hierarchisierung der Studienbereiche, abschließen. Derselbe hat bereits seine Auffassung und Erwartungen öffentlich ausgedrückt, als er behauptete, dass die Bukarester Universität kein volles Vertrauen genießen kann und dass die KlausenburgerBabeș-Bolyai-Universität keineswegs so wettbewerbsfähig ist wie man das glaubt. In diesem Vorgang hat er die ARACIS eingebunden und eine Gruppe “internationaler Experten” gefunden, welche bereit sind, seine politischen Ideen umzusetzen.

Leider ist die von ihm vorgeschlagene Methodologie gänzlich falsch. Falls diese ein Ergebnis des Unwissens ist, wäre das bedenklich aber verbesserbar. Wenn aber dies aus Böswilligkeit geschieht, dann ist das ein Vorhaben welches die nationale Sicherheit betrifft.

Egal wie viel Respekt wir gegenüber ARACIS und unseren dortigen Kollegen haben könnten – einige kommen von der BBU – kann diese Einrichtung ein Exzellenzniveau vielleicht im Bereich der Akkreditierung der Universitäten aufbringen, keinesfalls aber in deren Klassifizierung oder Hierarchisierung (welche Elemente der akademischen Wettbewerbsfähigkeit und Exzellenz voraussetzt). Mit der Einbeziehung der ARACIS in diesem Vorhaben schädigt das Ministerium maßgeblich diese für das rumänische akademische Leben wichtige Einrichtung. Als Folge dieser Vermischung enthält die vorgeschlagene Methodologie der Klassifizierung und Hierarchisierung viele Kriterien der Akkreditierung. In der Wahrheit, wenn in den internationalen Referenz-Rankings der Universitäten (und in der Hierarchisierung der Studienbereiche, z.B. ARWU/QS/THE/USNews, etc.) über 80% der Indikatoren Wettbewerbsfähigkeits- und Exzellenzbezogen sind, wird dieser Prozentsatz in der vom Ministerium vorgeschlagenen Methodologie mit ungefähr 27% (für die Klassifizierung der Universitäten) bzw. 20% für die Hierarchisierung der Studienbereiche vertreten, den Rest machen die Akkreditierungs-Indizes (z.B. die Anzahl der Räumlichkeiten), entsprechend der Auffassung der ARACIS oder lokale Erfindungen (z.B. kommerzielle Publikationen) aus, wobei beide Sätze von Indikatoren die Unterschiede in der akademischen Wettbewerbsfähigkeit-Exzellenz zwischen den Universitäten verwässern oder sogar umkehren. Die ausländischen Experten setzen hingegen die Visionen und Vorgaben des Ministeriums um, so dass nur 22% der vorgeschlagenen Indikatoren der Klassifizierung und Hierarchisierung sich unter denjenigen der internationalen Referenz-Rankings für Universitäten wiederfinden.

Auf der Grundlage der zusätzlichen Vorschlägen des Bescheides des Universitaria-Konsortiums welches zwischen de, 22.-24. Juni 2018 in Klausenburg getagt hat, fordern wir die Regierung auf, solch ein Vorhaben nicht umsetzen zu lassen, welches die Wirklichkeiten im akademischen Bereich mit politischen Klassifizierungen und Hierarchien zu ersetzen beabsichtigt. Das Risiko besteht nicht nur für die traditionellen Universitäten aus den größeren akademischen Zentren des Landes – welche,genauso wie sie die widrigen Bedingungen totalitärer Regimes überlebt haben, auch diesen vergänglichen, traurigen und entrüstenden Angriff überleben werden – sondern für die Wettbewerbsfähigkeit Rumäniens und die Wahrnehmung desselben auf europäischer und internationaler Ebene. Gleichzeitig wollen wir die internationalen Experten, welche den Visionen des Ministeriums dienen, daran erinnern, dass Rumänien kein Gebiet darstellt, auf welchem sie ihre eigene Methodologien experimentell testen können und fordern sie auf, keine solche Methodologien zuzulassen, welche nicht mit der internationalen Praxis im Einklang stehen, und welche in ihren eigenen Ländern unakzeptabel wären. Wir brauchen keinen neuen Skandal in den akademischen Kreisen des Landes, wie dies im Fall der Lebensmittel niedrigerer Qualität für Osteuropa geschehen ist. Wir benötigen keine experimentelle Methodologien für die Klassifizierung der rumänischen Universitäten. Die Universitäten aus Rumänien bemühen sich, auf europäischer und internationaler Ebene in der Bildung und Forschung präsent und respektiert zu sein, und wollen sich nicht, anhand von innerpolitisch festgelegten Kriterienaneinander messen. Wir fordern auch die Weltbank auf – unter deren Auspizien diese Experten arbeiten – ihren Namen und Ruf nicht für solch ein Vorhaben herzugeben.

Die BBU ist immer offen als konstruktiver und seriöser Partner für alle Vorhaben in der Klassifizierung und Hierarchisierung, die aber der guten internationalen Praxis entsprechen. Zum Beispiel, in der Logik der universitären Autonomie, müsste man in Rumänien drei Kategorien (Klassen) von Universitäten ausmachen – lokale, regionale, nationale – jede Klasse definiert durch Indikatoren (auch wenn eine Unterkategorie dieser Indikatoren für alle Klassen dieselbe wäre), sowie die spezifischen akademischen und sozialen Rollen derselben in Betracht nehmen, dann kann jede Universität aus Rumänien auf der Grundlage der in der eigenen Charta angenommenen Berufung wählen, in welcher Klasse sie eingestuft oder hierarchisiert werden sollte. Wenn die BBU, als eine öffentliche Einrichtung, vom Ministerium gezwungen wird, an einem aus akademischer Sicht absurden Vorgang zur Klassifizierung/Hierarchisierung teilzunehmen, wird sie dies wegen der gesetzlichen Verpflichtung tun, wird aber öffentlich, auf der akademischen Ebene (und durch anderen Mitteln) dagegen protestieren, und Sorge tragen dass beim nächsten Anlass diese Irrwege verlassen und irreversibel korrigiert, und der richtige Weg wieder betreten werde. Diese Botschaft betrifft auch die Methodologie der Klassifizierung der Promotionsschulen (welche ebenso in Arbeit ist, nach derselben Formel Ministerium-ARACIS).