Die Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg hat am Donnerstag, den 6. April 2023, die Humanistische Plattform gestartet, als Teil der strategischen Ausrichtung des Management-Programms für die Jahre 2020-2024, ProUBB+.
Die Plattform wurde in dem Kontext ins Leben gerufen, in welchem die Humanwissenschaften (sozial- und Geisteswissenschaften), die sich mit dem Wissen über Mensch und Gemeinwohl beschäftigen, von den Wissenschaften der Natur bzw. der Technologie in den Schatten gestellt werden. Diese Tatsache widerspiegelt sich in der Unterfinanzierung, in der Reduzierung des Anteils dieser Wissenschaften im Kurrikulum der Universität (und auch im voruniversitären Unterricht), sowie in den Kriterien der Universitätsrankings (die häufig die Leistungen der Sozial- und Humanwissenschaften ignorieren, oder die Rolle der veröffentlichten Artikeln stärker im Vergleich zu den Büchern hervorheben).
Die Gründer/innen dieser Plattform meinen, dass die Reduzierung der Rolle der Humanwissenschaften inmitten der starken technologischen Entwicklung negative Auswirkungen haben könnte, wie:
- Mangelnde Kenntnisse über Menschen und Gemeinwohl, mit Folgen für den Wohlstand und für die harmonische Entwicklung der Gesellschaft, einschließlich für den Schutz der kollektiven Identitäten und des kulturellen Erbes.
- Das Risiko der Heranbildung von Fachkräften die über keine entsprechende kulturelle Perspektive verfügen (mit der Ausnahme der Fälle wo ein persönliches Interesse dafür besteht), mit Auswirkungen auf den Einsatz des beruflichen Potentials, die Weiterbildung und die Existenz einer (selbst)reflexiven, konstruktiven und kollaborativen, im Gegensatz zu einer starren und konfliktuellen Gesinnung.
- Die Entwicklung von Technologien die ein Risiko für den Menschen und die Gesellschaft darstellen. Zum Beispiel kann der differenzierte Zugang zur Technologie Diskriminierung, Ungleichheiten, demokratisches Ungleichgewicht erzeugen, und die industriellen bzw. technologischen Revolutionen bergen mangels einer humanistischen Dimension Risiken auf der gesellschaftlichen Ebene, einschließlich für die Natur (z.B. durch den Klimawandel).
- Die Abnahme der aktiven Rolle der Universität in der Dynamik und Entwicklung der Gesellschaft durch die Minderung der reflexiven und selbstreflexiven Handlungen.
Unter den von den Gründer/innen der Humanistischen Plattform vorgeschlagenen Maßnahmen befinden sich:
- Eine angemessene Förderung der sozial-humanistischen Fächer.
- An der UBB werden diese auch trotz der spezifischen finanziellen und strukturellen Defizite aufrechterhalten (z.B. die Klassischen Sprachen – ohne welche aber das Land in eine kulturelle Krise abgleiten könnte)
- Die Betonung der propädeutischen Rolle derselben in der Heranbildung aller Fachkräfte.
- Die UBB hat eine kostenlose transversale Lehrveranstaltung im Bereich der Humanwissenschaften bzw. Logik, Rhetorik, Argumentationstheorie eingeführt.
- Die transversale Anwendung derselben in allen technologischen Ansätzen, zumindest unter dem Aspekt der Ethik und der sozialen Annehmbarkeit der neuen technologischen Paradigmen (s. das EU-Modell), aber auch einiger multi-, inter- und transdisziplinären Ansätze.
- Zum Beispiel verfügt die von der UBB vorgeschlagene intelligente Ausrichtung – InfoBioNano4Health – über einen sozial-humanistischen transversalen Bestandteil, der der Festlegung von Beschränkungen der Ethik, Sicherheit und der sozialen Annehmbarkeit für die neu entwickelten Technologien dient. Schließlich hat die UBB zur multi-, inter- und transdisziplinären Komponente ein Zentrum für Kreative Industrien und Ansätze entwickelt – wie etwa Digital Humanities und Cybersecurity (mit dem Einbeziehen des Jusstudiums) usw.
„Eine humanistische Universität ist eine sozial aktivere Universität, die die Paradigmen der Gesellschaft und die neuen Richtungen der menschlichen Zivilisation problematisiert und formuliert, mit dem Menschen und seinem Wohlstand im Mittelpunkt. Ausgehend von dieser Humanistischen Plattform erwarte ich Debatten und Diskussionen sowohl über die Förderung des humanistischen Bereiches, die Schaffung von transversalen humanistischen Lehrveranstaltungen, die die UBB bereits aus eigenen Mitteln umsetzt, und die nun auf einer Systemebene erhoben werden müssten – und die Einbeziehung der sozial-humanistischen Komponente in die Ausarbeitung der technologischen Ansätze, sowie auch in die Auslotung von Lösungen zugunsten des Wohlstandes des Menschen und der harmonischen Entwicklung der Gesellschaft im Kontext der industriellen bzw. technologischen Revolutionen, einschließlich durch die Beschützung der kollektiven und nationalen Identitäten sowie des kulturellen Erbes”, erklärt der Rektor der UBB, Univ.-Prof. Dr. Daniel David.
„Die Plattform ist keine militante Ideologie, sondern sie beantwortet einige Probleme der heutigen Gesellschaft aus einem humanistischen Blickwinkel und bildet eine theoretische Grundlage für konkrete Ansätze; den Kern der Plattform bildet die Sorge für den Menschen im neuen sozialen Kontext – das Gemeinwohl, die Beseitigung jeglicher Diskriminierungen, das Wohlbefinden, die Herausforderungen denen sich der Mensch im neuen sozialen Kontext stellen muss”, so der Vizerektor der UBB zuständig für die kulturelle Beziehung der UBB zur Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Corin Braga.
Die Zusammenfassung der Analyse die der von der UBB gegründeten Humanistischen Plattform zugrunde liegt kann unter dem folgenden Link eingesehen werden: https://news.ubbcluj.ro/wp-content/uploads/2023/04/Platforma-umanista-UBB.pdf; die UBB bietet die Humanistische Plattform als einen Raum für Diskussionen und Generalisierungen auf Systemebene an!
Die Babeș-Bolyai-Universität (UBB) ist die Universität mit der ältesten akademischen Tradition in Rumänien (begonnen 1581, vor 442 Jahren) und vertritt die größte akademische Gemeinschaft des Landes (mit über 55.000 Menschen, in 11 Ortschaften und 9 Kreisen). Seit ihrer Gründung ist die UBB Teil der Galerie der prestigereichsten Referenzuniversitäten Rumäniens und ist heute die bestplatzierte in den globalen und Fachrankings der Universitäten. Außerdem belegt die UBB seit mehreren Jahren die ersten Plätze unter den Universitäten des Landes in den internationalen, sowohl umfassenden als auch Fachrankings, und befindet sich ständig unter den 5% der besten Universitäten weltweit, basiert auf eine fortschrittliche Infrastruktur (wie die FEI-Einrichtungen die Teil europäischer Netzwerke sind, modernisierte und in die virtuelle/augmentierte/gemischte Realität durch das UBB-EON-XR-Zentrum integrierte Labore). Jüngst (2021) wurde die UBB infolge der QS STAR-Begutachtung als die erste World-Class-Universität (QS*****) aus Rumänien bestätigt, 2020 wurde sie in Guild, die Organisation einiger der prestigeträchtigsten “world-class/research-intensive”-Universitäten Europas aufgenommen, erhielt die Auszeichnung HR Award for Excellence und ab 2021 ist die UBB Teil der Europäischen Universität EUTOPIA.
Die Direktion für Kommunikation und PR der UBB