Rumänien liegt auf dem ersten Platz in der EU und ist ein internationaler Spitzenleister in der Rückkehr des sozial-ökonomischen Lebens zur „Normalität”

Die Wissenschaftliche Schule für Sozialwissenschaften der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg (BBU), hat durch ein Team von sechs Forschenden von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Unternehmensführung (UBB FSEGA) die Daten zum Normalitätsindizes analysiert, der von den Fachkräften der britischen Zeitschrift „The Economist” entwickelt wurde, und welcher den Grad misst, in welchem das sozio-ökonomische Leben die Rückkehr zu einem Vor-Pandemie-Niveau schafft. Der Indizes wird durch einen Prozentwert ausgedrückt, wobei 100% das Niveau vor der Pandemie bedeutet.

Laut den jüngst veröffentlichten Daten hat Rumänien im Juli 2021 ein Niveau von 81,17%, ein Wert der an der Spitze der EU-Länder liegt, die in dieser Studie teilgenommen haben, bzw. im internationalen Top 10 (Platz 8 am 9. Juli 2021). Am 10. Juli 2021 sind 500 Tage seit der Entdeckung der ersten Coronavirus-Infektion in Rumänien vergangen.

Der Normalitätsindizes, der von den Fachkräften der „The Economist” entwickelt wurde, verfolgt die Änderung des Verhaltens der sozioökonomischen Akteure infolge der Coronavirus-Pandemie und setzt sich aus acht Indizes zusammen, die in drei Kategorien eingeteilt werden können. Die erste Kategorie betrifft den Transportwesen und die Reisen: (1) den Verwendungsgrad des öffentlichen Transports in den Großstädten, (2) den allgemeinen Verkehr in diesen Städten, bzw. (3) die Zahl der Inlands- und internationalen Flüge. Die zweite Kategorie misst das Niveau der Erholungs- und Unterhaltungstätigkeiten: (4) die Zeit die außerhalb der Wohnung verbracht wird, (5) die Einkünfte der Kinos und (6) die Teilnahme des Publikums an Sportevents. Die letzte Kategorie umfasst die Handelstätigkeiten und die Arbeitsplätze: (7) die Einkaufsbesuche der Bevölkerung in den Läden und (8) den Besetzungsgrad der Büroräumlichkeiten. Der Indizes wird für die größten 50 Volkswirtschaften der Welt, einschließlich für Rumänien, errechnet und deckt somit 90% des globalen BIP, bzw. 76% der Weltbevölkerung ab.

Die zeitliche Entwicklung, sowie die Bestandteile des Normalitätsindizes sowohl auf globaler als auch auf der Ebene Rumäniens können auf der Webseite econ.ubbcluj.ro/coronavirus, verfolgt werden; die Analysen sind Teil des Forschungsprojekts COVID-19: Romanian Economic Impact Monitor.

Das BBU-Projekt verfolgt die Entwicklung der Pandemie in Echtzeit, bzw. die Wirtschaftslage des Landes und bietet gleichzeitig kurz- und mittelfristige Vorhersagen zur Pandemie und zur Wirtschaftsleistung Rumäniens. Was die Bestandteile des Indizes betrifft, zeigen die Analysen die im Rahmen des Projekts unternommen wurden, dass im Vergleich zu anderen Ländern Rumänien am besten in der außerhalb der Wohnung verbrachten Zeit abschneidet (104,6%, 2. Platz auf globaler Ebene), bzw. im Bereich Kino (101%, 2. Platz weltweit), Kategorien in welchen die Präsenz der Bevölkerung nicht nur zurück ist, sondern die Vorpandemie-Werte überstiegen hat.

Der Rektor der BBU, Univ.-Prof. Dr. Daniel David erwähnt im Betreff dieser Ergebnisse dass  „hier drei Ideen fundamental sind. Die erste, dass diese Analyse zeigt, was eine Universität von Weltrang (World-Class) bedeutet, die fähig ist, in bidirektionellen Beziehungen nationale Fälle durch internationale Analysen, mit einer wesentlichen wissenschaftlichen und pragmatischen Einwirkung, zu integrieren. Die zweite [ist], dass das sozioökonomische Umfeld sich unter den internationalen Spitzenleistern in der Rückkehr (und sogar Übertreffung) der Vorpandemie-Werte ist. Schließlich bezieht sich die dritte Idee auf die Tatsache, dass diese rigorose Beschreibung jetzt von erklärenden, vorhersagenden und evaluierenden Analysen, hauptsächlich vor dem Hintergrund der Bedrohung einer neuen Pandemiewelle wegen der zu niedrigen Durchimpfung, gefolgt werden muss.”

Der Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Unternehmensführung der BBU, Doz. Dr. Răzvan V.  Mustață, erklärt ergänzend dass „die jüngste Komponente unseres Forschungsprojekts die Art und Weise verfolgt, auf welcher das alltägliche Leben zum charakteristischen Niveau vor der Pandemie zurückkehrt oder sich von diesem entfernt. Mit diesem Instrument wollen wir die Behörden unterstützen und eine glaubwürdige Informationsquelle zur Entwicklung des Verhaltens der Bevölkerung, bzw. ein Instrument bieten, mit welchem man vergleichende Analysen der Lockerung des sozioökonomischen Lebens in Rumänien im Vergleich mit anderen Ländern der Welt unternehmen kann. Die gegenwärtigen Ergebnisse des Normalitätsindizes für Rumänien zeigen einen Zustand den wir skeptisch betrachten müssen. Wenn wir in diesem Moment eine hohe Durchimpfungsrate hätten, könnten wir über eine sehr gute Wirklichkeit sprechen. Unter den gegenwärtigen Zuständen glauben wir dass die Sicherung der Stabilität, bzw. die Beschränkung der Fluktuation in den Lockerungsmaßnahmen unheimlich wichtig sind.

Andererseits stellt die dynamische Rückkehr der sozioökonomischen Tätigkeit in Rumänien zu den Werten vor der Pandemie ein positives Zeichen für die Wirtschaftsleistung des Landes dar, aber wenn wir die epidemiologischen Perspektiven betrachten ist eine graduelle und vorsichtigere Lockerung notwendig, um eine neue mögliche Welle der Pandemie kontrollieren zu können. Gleichzeitig glauben wir dass es absolut notwendig ist, dass die Behörden die Impfkampagne dynamisieren um diese Rückkehr zu einem Normalitätszustand zu fördern. Überdies muss die Rückkehr zur Normalität von der schnellstmöglichen Einwerbung von EU-Mitteln durch den Nationalen Plan für Wiederherstellung und Resilienz begleitet sein, bzw. von der wohlüberlegten Anwendung derselben, um ein nachhaltiges und langfristiges wirtschaftliches Wachstum sichern zu können.”

Details zum Indizes der Rückkehr zur Normalität, sowie andere Informationen zu den sozioökonomischen Vorgängen im Kontext der Pandemie können auf der Online-Plattform COVID-19 RoEIM (econ.ubbcluj.ro/coronavirus) eingesehen werden, und die Detailanalysen werden laufend auf der Facebook-Seite des Projekts (www.facebook.com/covid19.roeim) veröffentlicht.

Das Forschungsprojekt wird von Szász Levente (Professor, UBB FSEGA) koordiniert, die Mitglieder des Teams sind Bálint Csaba (Nationalbank Rumäniens BNR, Associate-Lehrender an der UBB FSEGA), Csala Dénes (Lancaster University, Associate-Lehrender UBB FSEGA), Csíki Ottó (Doktorand UBB FSEGA), Nagy Bálint Zsolt (Dozent UBB FSEGA), bzw. Rácz Béla-Gergely (Lektor UBB FSEGA).